LUST AM LEBEN! Mein Leben als Bestatterin
1. Wie hat das eigentlich alles begonnen?
Mein privates Umfeld machte sich grosse Gedanken als ich mitteilte ich werde nun Bestatterin.
Fragen wie, Du hast doch einen schönen Beruf, der dich glücklich macht (ich war Floristin mit Leib und Seele), wieso jetzt so etwas schwieriges?
Immer Trauer, immer der Tod. Kannst Du damit umgehen?
Grosse Bedenken machten sich breit, die auch ich bereits durchdacht hatte. Aber ich war entschlossen, mich dem Thema Tod anzunähern.
Ich bemerkte, dass ich mich diesem Thema und dem was Bestatter tun, nicht theoretisch nähern konnte, ich brauchte die Erfahrung, die Realität, die Begegnung mit dem Tod um eine Entscheidung treffen zu können.
So machte ich mein Praktikum bei Susanne Jung. Es war eine sehr bewegende Zeit. Eine Zeit in der ich zuerst mit all den organisatorischen Angelegenheiten mich vertraut machen musste. Ich war ja zu dem Zeitpunkt schon viele Jahre selbstständig als Floristin und dachte, Organisatorisches wäre kein Problem für mich. Aber es kam anders. Wieviel Papierkram an einem einzigen Trauerfall dranhängt, war mir nicht klar. Scheinbar unendlich viele Papiere mussten ausgefüllt werden, ständig überprüft werden, ob alle anderen Dienstleister über den Ablauf informiert waren, etc. Da kann man schnell mal den Überblick verlieren. Mit der Zeit habe ich mir mein eigenes System erarbeitet und eine Checkliste für mich gemacht, anhand der ich alles im Blick hatte. Parallel dazu war ein grosses Thema die Versorgung der Verstorbenen, die Angehörigen begleiten und immer ein waches Auge zu haben, wer gerade was benötigt.
Ich stellte fest, wie komplex und umfangreich dieser Beruf ist.