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LUST AM LEBEN! Mein Leben als Bestatterin

Anschreiben an Herrn Spahn

Sehr geehrter Herr Spahn,

ich schreibe Sie nun auf diesem Wege an, da ich auf Ihrer Facebook Seite einen Kommentar hinterlassen habe und bisher keine Antwort/Reaktion erhalten habe.

Es geht um Ihren Gesetzesvorschlag zur Organspende, also der Widerspruchregelung, die Sie einführen möchten.

Folgendes möchte ich Ihnen aus meinem Erfahrungen in beruflicher Hinsicht und auch als Mensch und Bürgerin mitteilen:

Alles was ich von Ihnen auf Ihrer Facebook Seite lese ist stets die Antwort: "Sie können doch selbst widersprechen!" Das Problem an Ihrem Vorschlag ist, dass es nicht per se darum geht, ob jemand Spender oder Empfänger sein möchte, sondern darum, dass sich nun jeder einzelne Bürger informieren MUSS (oder besser SOLLTE, wenn man nicht automatisch Spender werden will)!

Viele Menschen wollen oder können sich auch mit dem Thema Tod, Endlichkeit und Sterben nicht beschäftigen. Zum Teil, weil sie Angst haben, weil sie traumatisiert sind, weil sie in unserer Gesellschaft, in der es um „jung, dynamisch, erfolgreich“ geht, mit diesem Thema keinerlei Berührung haben. Glauben Sie mir, ich bin Bestatterin und ich weiss sehr wohl, wie wenig über Sterben, Tod und Trauer gesprochen wird, wie wenig Menschen sich damit beschäftigen WOLLEN in Ihrer Lebenswirklichkeit, in Ihrem Alltag.

Nun aber sollen sich nach Ihrem Gesetzesvorschlag ALLE Bürger und Bürgerinnen damit beschäftigen, ob Sie Spender werden "möchten". Denn wenn man zu der Entscheidung kommt, keiner sein zu wollen (und dafür würde TATSÄCHLICHE AUFKLÄRUNG, was Organtransplantation für den Spender bedeutet und nicht solch eine Pseudo Diskussion wie neulich bei Anne Will vom 09.09.18 NOT tun), MUSS der Bürger AKTIV werden.

Mir geht es hier nicht darum, ob man Spender oder Nichtspender sein möchte, es geht darum, dass es aus meiner Sicht nicht akzeptabel ist, ein gesamtes Land in die Situation zu zwingen, sich damit beschäftigen zu müssen. Sie und ich wissen genau, dass sich viele Menschen damit nicht beschäftigen werden und somit zum Organspender werden. UNGEFRAGT oder aus Unwissenheit, oder aus einem „sich nicht damit beschäftigen wollen/können!

Sie werden mir nun entgegnen, wenn ich überhaupt eine Reaktion erwarten darf, dass die Angehörigen noch befragt werden sollen in Ihrer zweifachen/doppelten Widerspruchsregelung. DIESE MENSCHEN sind in AUSNAHMEZUSTÄNDEN, da ihre Angehörigen meist plötzlich, häufig durch Unfälle, in diese "hirntote" Situation geraten und dann MUSS ein Angehöriger unter Zeitnot entscheiden! Wie unmenschlich und unwürdig ist diese Vorgehensweise.

Ich habe extransplantierte Menschen gesehen und ich erspare Ihnen Details.

Und ich habe Angehörige erlebt, die Ihre Geliebten freigegeben haben und sich nach der Extransplantation noch einmal verabschieden wollten, das nennt sich „kalte Abschiednahme“ und kann nur aus tiefstem Herzen und mit meiner vollen Überzeugung sagen:

Die Menschen sind NICHT AUFGEKLÄRT, WAS Organspende bedeutet.

Sie haben keinerlei Vorstellung.

Und nicht nur einmal habe ich im Nachgang gehört, „HÄTTEN WIR DAS GEWUSST...!“

Von der unwürdigen Art und Weise wie eine Extransplantation abläuft, möchte ich gar nicht sprechen. Nur soviel: Es gibt Mediziner, die mitteilen, „wären die Menschen aufgeklärt, was Extransplantation für den Spender bedeutet, so hätten wir keine Organe zur Verfügung.“

Auch bei einer der letzten DSO Versammlung habe ich Sätze von Transplantationsmedizinern gehört, die von noch lebenden „hirntoten“ Menschen als „beatmete Leiche“ sprechen. Da ist mir klar, wie sehr ein Mediziner, sich abgrenzen muss, den Mensch nicht mehr als lebenden Menschen zu betrachten, damit er solch einen Eingriff überhaupt machen kann. Ich wünsche mir Aufklärung, auch aus der Sicht des Spenders, nicht nur hinsichtlich des Empfängers, denn dann kann man als Bürger tatsächlich entscheiden, was er/sie für sich wünscht.

Mit der Transplantationsmedizin wird viel Geld verdient, das weiss ich aufgrund meiner privaten Beziehungen zu Ärzten (auch Ex-Transplantationsmedizinern, die selbst keinen Organspendeausweis haben, sicherlich aus gutem Grund). Es geht deshalb nicht darum das Leben von Menschen die auf ein Organ warten, zu ermöglichen, sondern viel mehr um wirtschaftliche Interessen. Daraus folgert aus meiner Sicht Ihr Gesetzesvorschlag.

Wenn es um wirtschaftliche Interessen geht, ist es mit der Moral, der Menschlichkeit, der Würde eines sterbenden Menschen und der Ethik eben sehr, sehr schwer.

Es ist gut, dass es Menschen gibt, die sich für Organspende entscheiden, aber man muss genau wissen, was das bedeutet. An dieser breiten und ehrlichen Aufklärung hapert es, wie an Ihrem Gesetzesentwurf, alle dazu zu zwingen, sich damit beschäftigen zu müssen.

Mit freundlichen Grüssen,

Susanne Eckl.

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