LUST AM LEBEN! Mein Leben als Bestatterin
9.41h an meinem Küchentisch
Ich liebe es von zuhause aus zu arbeiten.
In meinen Laden fahre ich meist nur,
wenn ich Gespräche mit Kunden führe.
Heute ist wieder einer jeder Tage die um 8.ooh mit telefonieren beginnen. Termine klären mit Friedhofsverwaltungen, den Angehörigen, Pfarrern oder Rednern, Standesämtern, der Gerichtsmedizin etc.
Um 9.41h sehe ich auf mein Handy und zähle mal interessehalber durch, mit wie vielen Menschen ich schon gesprochen habe und komme auf erstaunliche 28 Anrufe!!!
Dazwischen wird gefaxt (Friedhofsverwaltungen haben noch das alt bewährte Fax, manchmal komm ich mir vor, wie im Zeitalter der Dinosaurier), wo ja so eine mail viel schneller ginge. Die Dokumente, die Dank meiner Bestattersoftware mir einiges an Arbeit erleichtern, werden ja sowieso alle auf dem Rechner erstellt. Ein Klick und weg wären sie. Aber gut, so wird ausgedruckt und aufs Fax gelegt.
Erschwerend bei all dem telefonieren kommt hinzu, das es manchmal wahnsinnig schwierig ist eine Verwaltung zu erreichen. Man mag es kaum glauben, aber die städtischen Friedhöfe und auch die Ämter sind zum Teil so unterbesetzt, dass ein durchkommen kaum möglich ist. Auch ein Fax schicken mit der Bitte um Rückruf funktioniert nicht, weil das Faxgerät auf der Empfängerseite nicht funktioniert. Unfassbar!!! Unter welchen Umständen manche Menschen arbeiten müssen. Da braucht man sich nicht zu wundern, dass der Mensch am anderen Ende der Leitung nicht gerade den freundlichsten Ton anschlägt.
Ich sag nur Überforderung.
So und nun sitze ich hier an meinem Küchentisch, die Sonne scheint durchs Fenster, mein erster Kaffe steht seit 5 Minuten wartend bereit und mein erstes Pensum ist geschafft. Kaffe, in alltagstaugliche Klamotten und ab zum Kundentermin. Menschliche Begegnungen sind das, was meinen Beruf ausmacht, auch wenn die Formalitäten eben auch dazugehören und manchmal sehr misslich sind.
Ich wünsche Euch einen angenehmen und sonnigen Tag.